Freitag, 29. Juni 2012

Kunden II

Da ich diese Woche ganze vier Nachtschichten hintereinander hatte, dazu noch höllische Rückenschmerzen weil ich mir entweder was geklemmt, oder verrenkt habe war meine Woche eigentlich rückblickend die fieseste die ich je hatte. Nicht nur das jemand mächtig was quer sitzen hatte, sondern auch das ich zu nichts mehr kam. Vorschlafen, arbeiten, schlafen, irgendwie was essen, arbeiten, schlafen, irgendwas essen, arbeiten, schlafen… und so weiter. Und weil ich ungeheuer viel Zeit hatte um so rumzusitzen und Leute zu beobachten, machte ich mir so kleine Notizen über Kunden.

Da hätten wir zum Beispiel meinen absoluten Lieblingskunden, der innerhalb von ein paar Wochen zu einem erst skeptischen Griesgram zu einem echt netten Menschen geworden ist. Mr. KaCo. Den Namen hat er bekommen weil er den Laden betritt und sofort Kaffee und Cola ordert – für sich allein wohlgemerkt. Aschenbecher sind auch bei ihm leider nur so eine Art Deko aber er schlägt in dem Fall auch nicht –

Aschenputtel und ihren Prinzen. Aschenputtel weiß bestimmt was ein Aschenbecher ist und bei der Häufigkeit die sie den Laden betritt und die länge die sie da bleibt wird sie sicher auch gemerkt haben, das neun Aschenbecher zur Verfügung stehen. Und noch mal drei als Ersatz. Sie benutzt keinen und ich bemühe mich dann noch mit einem lächeln mit dem Handstaubsauger dreist hinter ihren Aschestippen herzusaugen. Stört sie kein Stück. Aschenputtel – machst du das auch zuhause? Ihr Prinz ist da auch nicht viel besser, aber der kommt nur auf den zweiten Platz.

Mr. Ich-komm-nur-her-um-eure-toilette-zu-benutzen-und-hinterher-nicht-mal-die-bürste-benutzen. Leider ist mir noch kein kürzerer Name eingefallen. Wie wäre es mit Abseiler? Tonnendrücker? Sir Bürste? Nicht das erste mal das er kommt und einen saustall hinterlässt. Allerdings wird er das in meiner Schicht nicht mehr tun – ich war sowieso schon ziemlich genervt vom Management das ich kurz nach seinem Abstecher runter bin, hab die Toilette inspiziert, hab die Bürste genommen und bin wieder hoch in den Laden um diesem Ferkel diese in die Hand zu drücken. Irgendwo ist Schluss mit lustig. Peinlich berührt. Mir egal ob das ärger gibt, ich bin keine fucking Putzfrau.

Häschen. Häschen ist ein lieber Mensch, der auch gerne viel und oft mit uns angestellten spricht und so angenehm die Zeit verkürzt. Ein bisschen viel Angeber steckt in hm, aber auch auf eine derart naive Art und Weise das er automatisch in den Welpenschutz fällt. Weil Welpchen aber scheiße klingt nenn ich ihn Häschen.

Spence heißt eigentlich nur so, weil er mich irgendwie in dieser spleenigen, unbeholfen, freak-nerdigen Art an Spence aus King of Queens erinnert. Wenn man die Leute nicht alle mit Namen kennt, dann bekommen die häufig solche Spitznamen.

Prinz  Charming. Ein Italiener (wenn das überhaupt einer ist, da blick ich nicht durch) mit der unangefochtenen Flirtkrone auf dem Haupt. Was nicht bei drei auf einem Baum hockt ist potenziell begattbar. Er sieht verhältnismäßig gut aus, er kann sich das leisten. Abgesehen davon macht er es seinem Namen zu ehren, sehr charmant. (Leider) fällt er selten in meine Schichten, da ich ja eine Nachteule bin.

Papa. Nicht meiner, sondern der zweier Hunde und weil ich die Hunde so lieb habe, die er oft mitbringt, wenn nicht sogar jedes Mal, gibt es unter der Theke leckerlis für die beiden und die werden auch immer vor ihm begrüßt. Sobald sie im Laden sind, sind das meine Hunde! Und wenn ich mit denen spreche, heißt es natürlich immer: „Der Papa hat gerade gar keine Zeit für euch, neh? Aber dafür entführ ich euch gleich mit nach Hause...“

Der Brite der keiner ist. Ordert auf schüchterne Art und Weise stets einen Tee und entschuldigt sich dafür auch noch. Einmal ist er auch im Laden eingepennt und selbst nach rufen, toben und rütteln hab ich ihn nicht wach bekommen. Vielleicht entschuldigt er sich deswegen jetzt immer für seine besuche. Ein süßer Kerl, der mich irgendwie an einen verhaltenen Briten erinnert.

Schnösel GmbH. Was soll ich zu den beiden sagen? Vermutlich nicht allzu viel. Bei allen Kolleginnen sind sie aufgrund ihrer Art herzlich in Ungnade gefallen und es sucht sich wirklich nur ein halbwegs plausibler Grund um das Hausverbot zu erteilen. Vorgestern hatte ich meinen regen Spaß mit ihnen, sie waren gut drauf und haben mich von den Schmerzen abgelenkt ohne sich wirklich mit jemand anderem zu beschäftigen außer sich selbst. Darunter eben jener zu dem der Name hundertpro  passt – sieht auch noch unverschämt gut aus das er Joe Edney ähnelt (den ich vergöttern würde und Nina würde ihn lieben) und die Nacht drauf, also quasi heute morgen hätte ich ihn am liebsten zusammengeklappt, was bei seiner hageren Statur vermutlich ein leichtes gewesen wäre. Sein Freund ist netter, aber er steht unterm scheffel.

Da gibt es noch unzählige Leute mehr, aber ich glaube die wichtigsten hab ich soweit zusammen gefasst. Was heißt die wichtigsten aber eben die sehe ich ziemlich oft ^^


Liebe grüße
Aya

2 Kommentare:

  1. Oi. Interessante Leutchen gehen da ein und aus (=
    Kann man sich richtig bildlich vorstellen.
    Die weibliche Schwatztante fehlt aber. ^^

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  2. Arbeitest du in einer Bar oder Kneipe oder sowas?? Dann gibts doch sicher auch die Trinker, in der Ecke, die den ganzen Abend am Automaten stehen oder die Tussis, die lauthals Lachen und nicht mehr aufhören, so extrem und man denkt "Halt doch die Fresse, maaan!"!!?????? Ich hab noch nie als Kellnerin (oder so) gearbeitet, aber ich war des öfteren in Bars unterwegs und leider haben solche Leute mich irgendwie als Gast immer genervt!!! >.<

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