Mittwoch, 5. Mai 2010

Dornröschen zieh die Kerze raus...

„Vor Zeiten war ein König und eine Königin, die sprachen jeden Tag: "Ach, wenn wir doch ein Kind hätten!" und kriegten immer keins.“

Ich wünsche mir auch die Millionen. Ich sag mir jeden Tag dass ich gerne die Million haben würde. Leider kommt da nichts. Als das wundert mich ganz schön.

„Da trug sich zu, als die Königin einmal im Bade saß, dass ein Frosch aus dem Wasser ans Land kroch und zu ihr sprach: "Dein Wunsch wird erfüllt werden, ehe ein Jahr vergeht, wirst du eine Tochter zur Welt bringen."

Mhm.. und wo bitte ist der Frosch raus gekrochen? „Ach Königin, sagt mir ich spinn, aber kam der Frosch in dieser Hose, gerade aus eurer trocknen Dose?!“ Oder aus dem Abfluss eventuell. Mysteriös oder? Gut okay, nehmen wir als intelligenter Leser an, sie war in einem Teich baden. So ein bisschen Froschlaich Aroma als Badeschampoo ist doch lecker. Und aha – plötzlich ist sie Schwanger. Ist euch klar dass man einige Menschen mit einem Froschmaul in Vergleich zieht? Der Nachwuchs wird doch Hammer!

„Was der Frosch gesagt hatte, das geschah, und die Königin gebar ein Mädchen, das war so schön, dass der König vor Freude sich nicht zu lassen wusste und ein grosses Fest anstellte. Er ladete nicht bloss seine Verwandte, Freunde und Bekannte, sondern auch die weisen Frauen dazu ein, damit sie dem Kind hold und gewogen wären. Es waren ihrer dreizehn in seinem Reiche, weil er aber nur zwölf goldene Teller hatte, von welchen sie essen sollten, so musste eine von ihnen daheim bleiben.“

War bestimmt die Schwarze, die Jüdin oder die Illegale Einwanderin, die den Wolf dazu bewogen hat, Rotkäppchen unter den Rock zu gucken. Auf jeden fall war das mit den Tellern ne billige Ausrede. Vermutlich will nur keiner neben ihr sitzen weil sie stinkt.

„Das Fest ward mit aller Pracht gefeiert, und als es zu Ende war, beschenkten die weisen Frauen das Kind mit ihren Wundergaben: die eine mit Tugend, die andere mit Schönheit, die dritte mit Reichtum, und so mit allem, was auf der Welt zu wünschen ist.“

Tugend und Schönheit sind so zwei Dinge, die unsere heutigen Teenager nicht mal mehr zu schätzen wissen. Schönheit ja, aber Tugend? Ich wette 70% aller Schülerinnen unter 16 in diesem Land haben keine Ahnung was Tugend überhaupt bedeutet.

„Als elfe ihre Sprüche eben getan hatten, trat plötzlich die dreizehnte herein. Sie wollte sich dafür rächen, dass sie nicht eingeladen war, und ohne jemand zu grüssen oder nur anzusehen, rief sie mit lauter Stimme:“

Vielleicht hätte sie sagen sollen: „Bei Ikea gibt’s Teller umsonst! Es gibt keine 12er Sets. Legalisiert Kinderpornoseiten!“ Wie auch immer – sie sagt folgendes, was ich leider unterstützen muss:

"Die Königstochter soll sich in ihrem fünfzehnten Jahr an einer Spindel stechen und tot hinfallen." Und ohne ein Wort weiter zu sprechen, kehrte sie sich um und verliess den Saal. Alle waren erschrocken, da trat die zwölfte hervor, die ihren Wunsch noch übrig hatte, und weil sie den bösen Spruch nicht aufheben, sondern nur ihn mildern konnte, so sagte sie: "Es soll aber kein Tod sein, sondern ein hundertjähriger tiefer Schlaf, in welchen die Königstochter fällt."

Finde ich ehrlich gesagt nicht so gut. Wenn ich mich so debil hätte rächen wollen, dann würde ich das Baby doch direkt um die Ecke bringen. Ernsthaft – wieso die Chance für so ne alte Hexe geben das Leben auf diese subtile Art und weise zu retten? Und 100 Jähriger Schlaf – wieso brauchen unsere Koma-Patienten dann so was wie künstliche Ernährung? Absoluter Humbug. Die Schlafen einfach so. So was wie verstauben können sie nicht und natürlich können sie nach so einem Hundertjährigen ohne Nahrung auch direkt wieder aufstehen und rumlaufen.

„Der König, der sein liebes Kind vor dem Unglück gern bewahren wollte, liess den Befehl ausgehen, dass alle Spindeln im ganzen Königreiche vebrannt werden. An dem Mädchen aber wurden die Gaben der weisen Frauen sämtlich erfüllt, denn es war so schön, sittsam, freundlich und verständig, dass es jedermann, er es ansah, lieb haben musste. Es geschah, dass an dem Tage, wo es gerade fünfzehn Jahr alt ward, der König und die Königin nicht zu Haus waren, und das Mädchen ganz allein im Schloss zurückblieb. Da ging es allerorten herum, besah Stuben und Kammern, wie es Lust hatte, und kam endlich auch an einen alten Turm. Es stieg die enge Wendeltreppe hinauf, und gelangte zu einer kleinen Türe. In dem Schloss steckte ein verrosteter Schlüssel, und als es umdrehte, sprang die Türe auf, und sass da in einem kleinen Stübchen eine alte Frau mit einer Spindel und spann emsig ihren Flachs.“

Siehste, verlässt du dich auf einen Mann, oder genauer gesagt auf einen König dann bist du verlassen. War wohl nicht besonders ordentlich bei der Bücherverbrennung Spindelentbehrung und schon sitzt da im Turm, ich mein, im Turm, so eine Alte und spinnt sich was zusammen. Baumwoll-Junkie. Geheime Wollfabrik. Ein-Mann-Firma. Geheimer Pornokeller. Da wohnt dann auch Spinneratz. Monty. Und man sieht: Schön auszusehen macht überhaupt keinen Unterschied. Wenn die Hexe dich bescheißen will, könntest du auch aussehen wie Gildo Horn.
"Guten Tag, du altes Mütterchen", sprach die Königstochter, "was machst du da?" "Ich spinne", sagte die Alte und nickte mit dem Kopf .

Das glaub ich ihr sofort 

"Was ist das für ein Ding, das so lustig herumspringt?" sprach das Mädchen, nahm die Spindel und wollte auch spinnen. Kaum hatte sie aber die Spindel angerührt, so ging der Zauberspruch in Erfüllung, und sie stach sich damit in den Finger. In dem Augenblick aber, wo sie den Stich empfand, fiel sie auf das Bett nieder das da stand, und lag in einem tiefen Schlaf.“

Und wenn sie jetzt Bluter wäre? Die würde keine Hundert mehr machen. Vielleicht ein paar Tage Maximal. Wenn ich dran denke wie viel Mediziner da aufschreien müssten wegen der mangelnden Hygiene und Sterilität dann rutschen mir Lachtränen in die Augen. Aber nein, das ist ja ein Märchen. Hier sterben Leute nicht an Krankheiten. Hier stirbt überhaupt niemand. Wie soll Disney sonst einen zweiten schlechten Teil raus bringen können? Eben.

„Und dieser Schlaf verbreitete sich über das ganze Schloß: der König und die Königin, die eben heim gekommen waren und in den Saal getreten waren, fingen an einzuschlafen, und der ganze Hofstaat mit ihnen. Da schliefen auch die Pferde im Stall, die Hunde im Hofe, die Tauben auf dem Dache, die Fliegen an der Wand, ja, das Feuer, das auf dem Herde flackerte, ward still und schlief ein, und der Braten hörte auf zu brutzeln,…“

Der Braten kann auch schlafen. Bei den Gebrüder Grimm ist nichts – gar nichts - unmöglich.

„…und der Koch, der den Küchenjungen, weil er etwas versehen hatte, an den Haaren ziehen wollte, ließ ihn los und schlief. Und der Wind legte sich, und auf den Bäumen vor dem Schloß regte sich kein Blättchen mehr.“

Ich denk mir jetzt einfach, das die Übersetzung des Märchens einen Haken hat. Es galt das Dornröschen in einen Schlaf fällt und so. Aber ich las noch nirgends das die Welt aufhören soll sich zu drehen.

„Rings um das Schloß aber begann eine Dornenhecke zu wachsen, die jedes Jahr höher ward, und endlich das ganze Schloß umzog und darüber hinauswuchs, daß gar nichts mehr davon zu sehen war, selbst nicht die Fahne auf dem Dach. Es ging aber die Sage in dem Land von dem schönen schlafenden Dornröschen, denn so ward die Königstochter genannt, also daß von Zeit zu Zeit Königssöhne kamen und durch die Hecke in das Schloß dringen wollten. Es war ihnen aber nicht möglich, denn die Dornen, als hätten sie Hände, hielten fest zusammen, und die Jünglinge blieben darin hängen, konnten sich nicht wieder losmachen und starben eines jämmerlichen Todes.“

Oh, es sterben ja doch Leute. Sogar Prinzen: William und Harry! Wenn das die Königin wüsst… das Herz im Leib tät ihr zerspringen… (Na wer kennt das Märchen?)

„Nach langen Jahren kam wieder einmal ein Königssohn in das Land, und hörte, wie ein alter Mann von der Dornhecke erzählte, es sollte ein Schloß dahinter stehen, in welchem eine wunderschöne Königstochter, Dornröschen genannt, schon seit hundert Jahren schliefe, und mit ihr schliefe der König und die Königin und der ganze Hofstaat.“

Ich habs doch noch gesagt. Dornröschen ist ne alte Pottsau. Die hat mit jedem was. Seit hundert Jahren! Mit dem Braten auch.

„Er wußte auch von seinem Großvater, daß schon viele Königssöhne gekommen wären und versucht hätten, durch die Dornenhecke zu dringen, aber sie wären darin hängen geblieben und eines traurigen Todes gestorben. Da sprach der Jüngling »ich fürchte mich nicht, ich will hinaus und das schöne Dornröschen sehen.« Der gute Alte mochte ihm abraten, wie er wollte, er hörte nicht auf seine Worte.“

Eigentlich wollte der Prinz auch mal reinlunzen. Offenbar ist die Königstochter da ziemlich locker.

„Nun waren aber gerade die hundert Jahre verflossen, und der Tag war gekommen, wo Dornröschen wieder erwachen sollte. Als der Königssohn sich der Dornenhecke näherte, waren es lauter große schöne Blumen, die taten sich von selbst auseinander und ließen ihn unbeschädigt hindurch, und hinter ihm taten sie sich wieder als eine Hecke zusammen. Im Schloßhof sah er die Pferde und scheckigen Jagdhunde liegen und schlafen, auf dem Dache saßen die Tauben und hatten das Köpfchen unter den Flügel gesteckt. Und als er ins Haus kam, schliefen die Fliegen an der Wand, der Koch in der Küche hielt noch die Hand, als wollte er den Jungen anpacken…“

War bestimmt Katholisch, der Koch.

„und die Magd saß vor dem schwarzen Huhn, das sollte gerupft werden. Da ging er weiter und sah im Saale den ganzen Hofstaat liegen und schlafen, und oben bei dem Throne lag der König und die Königin. Da ging er noch weiter, und alles war so still, daß einer seinen Atem hören konnte, und endlich kam er zu dem Turm und öffnete die Türe zu der kleinen Stube, in welcher Dornröschen schlief.“

Die Schlafen doch alle! Keiner da der Schnarcht? Wie unrealistisch! Ach. Ja. Okay, ja ich habs nen Moment vergessen.

„Da lag es und war so schön, daß er die Augen nicht abwenden konnte, und er bückte sich und gab ihm einen Kuß.“

Das der Typ wegen sexueller Nötigung nicht direkt erschossen wird, zähle ich mal einfach nicht in die Bewertung mit hinein. Vielleicht schämt sich Dornröschen auch kein bisschen im Schlaf abgeschlabbert zu werden. Wer weiß wo sie es üblicherweise hinnehmen muss.

„Wie er es mit dem Kuß berührt hatte, schlug Dornröschen die Augen auf, erwachte, und blickte ihn ganz freundlich an. Da gingen sie zusammen herab, und der König erwachte und die Königin und der ganze Hofstaat, und sahen einander mit großen Augen an. Und die Pferde im Hof standen auf und rüttelten sich: die Jagdhunde sprangen und wedelten: die Tauben auf dem Dache zogen das Köpfchen unterm Flügel hervor, sahen umher und flogen ins Feld: die Fliegen an den Wänden krochen weiter: das Feuer in der Küche erhob sich, flackerte und kochte das Essen: der Braten fing wieder an zu brutzeln: und der Koch gab dem Jungen eine Ohrfeige, daß er schrie;“

Eindeutig Katholisch! 

„…und die Magd rupfte das Huhn fertig. Und da wurde die Hochzeit des Königssohns mit dem Dornröschen in aller Pracht gefeiert, und sie lebten vergnügt bis an ihr Ende.“

Damit wäre auch bewiesen das die Gebrüder Grimm keine Brüder waren sondern Schwestern. Welcher Mann hat schon ein Bild von der Ehe? Und wer heiratet die Kuh bevor er nicht weiß wie ihre Milch schmeckt? Und wieso heiraten eigentlich immer alle? Wie wäre es mit ner netten offenen Beziehung, damit Dornröschen mal bei Pinocchio vorbei schauen kann um ihn kräftig zum Lügen zu bringen?

Und wenn sie nicht gestorben sind dann
bloggen sie noch heute

0 Kommentare: