Dienstag, 8. Dezember 2009

Jahreszeitenmuffel

Ich mag den Winter eigentlich nicht. Eigentlich mag ich den Sommer auch nicht. Und der Herbst? Nee. Frühling? Ich bin vermutlich ein Jahreszeitenmuffel. Ist das so verwerflich? Nein, ist es nicht, behaupte ich dreist. 

Das Jahr beginnt formschön mit dem ausklingen des Winters. Winter! Mal abgesehen von der schönsten zeit (Lichterketten, Tannenbäume, der Geruch von Zimt und Kardamom... ) ist der Winter vor allem eins. Nass und Kalt. Ich hab dauernd schnupfen. Husten. Frostzehen. Eisige Hände. Man muss sich vor allem in dicke Sachen packen um nicht zu frieren und sieht noch dicker aus als man ist. Noch nie ist eine Winterjacke erfunden worden die das Beste aus dir rausholt! Nein! Eine Verschwörung der Bekleidungsindustrie. Andererseits – wann macht es mehr Spaß als sich mit einer Tasse heißen Kakao oder Glühwein vor den Kamin zu setzen, mit der Liebsten zu kuscheln und ins leere zu starren, dabei nicht zu vergessen ab und zu, zu Schlucken damit einem der Sabber nicht in langen Fäden aus dem Mund tropft, wenn man daran denkt was man unter der kuscheligen Decke alles von der Liebsten in der Hand hält? Und damit kommen wir schon zum Frühling.

Der Frühling: Der Lenz. Die aufkommenden Gefühle unter all den Menschen. Die Graue Zeit ist vorbei, die dicken Jacken werden abgelegt und gegen dünnere eingetauscht und schwupps passiert es. An jeder Ecke. Frühlingsgefühle! Für jeden Single die reinste Folter. Frühlingsgefühle? 

Frühlingsgefühle am Arsch! Jedes verliebtschauende Individuum wird innerlich verdammt, jedes knutschende Pärchen in den siebten Orbit gewünscht, nur damit man sie nicht mehr sehen muss. Den Neid in sich nicht spüren muss. Nein der Frühling ist definitiv zu verachten, was die Gefühle angeht. Einziges Highlight: Es ist nicht mehr so kalt. Apropos kalte Jahreszeit: Was soll die Panikmache wegen dem Klimawandel? Es ist kalt!

Der Sommer hat eigentlich eine menge zu bieten. Halbnackte Frauen zum Beispiel. Ich könnte an all die knappen Sachen denken, die großzügig freigelegten Dekolletee, die neckischen Röcke. Jeder achtet wieder ein bisschen mehr auf den Körper um ihn zur Show zu stellen. Aber wisst ihr woran ich denke? An dicke alte Männer. Oben ohne. Kurze Hosen (die allein schon ein verbrechen sind) und diese formschönen Klötze in Sandalen. Am besten noch mit Tennissocken. Und der Schweiß fließt. Klar schwitzt man mal im Leben aber man schwitzt meistens da wo man nicht schwitzen will – und auch andere nicht sollen. Im Bus zum Beispiel. In der Bahn. An der Schlange zur Kasse. Der größte Feind des naturbestimmten Sommers: Das Deo. In großen Mengen. Wenn man schon schwitzen muss dann gut parfümiert. 

Dann der Herbst. Rutschiges Laub auf den Straßen, alle kriegen ihre Depressionen, die Welt wird grau und eintönig: Schlechte Laune greift um sich: Leute gehen viel öfter im Wald spazieren, die Nachrichten werden wieder schlechter – so schauts aus! Der Herbst ist nichts Schönes. Er ist die Vorstufe zum Winter, die Nachgeburt des Sommers – was soll an dem bitte schön sein? Gar nichts! Und alles was einen über den Herbst tröstet ist die eigene Hand unter dem Slip der liebsten.
Und dann schon wieder Winter… und jetzt, mach ich mir eine heiße Tasse Kakao, kuschel mich unter eine Decke und schieb nen Porno rein. Ich armer Single. 

Eure

0 Kommentare: