Freitag, 18. März 2011

B.A.D. Cats Kapitel 3 - Freunde und Feinde

 B.A.D. Cats
Kapitel 3 - Freunde und Feinde

Zwei Jahre später...

Die Laternen an der Straße sprangen gerade hinab zum Meer eine nach der anderen an, und im flackernden Licht, leicht abseits der Straße schnippte ein Feuerzeug auf, ein klicken, das leise Geräusch wenn etwas verbrannte. Sie sog den Rauch der Zigarette nervös ein. Ein rotes Auto... das vierte schwarze in den letzten sechs Minuten. Sie sah auf zum Nachthimmel. Durch die durch und durch helle Stadt konnte man die Sterne nicht sehen, und statt einem tiefdunklem Blau und schwarz leuchtete der Himmel in einem ungewohnten orangefarbenem licht. Der kalte Wind des Novembers zog durch die Straße. Sie lehnte sich an die Laterne und sah über die Straße. Vor ihr machte sich der beliebte Stadtpark breit. Ein Buschwerk, das um diese Zeit langsam immer leerer wurde. Die Menschen gingen nicht gerne im Dunklen durch den Park. Räuber, Perverse - allerlei verrückte besiedelten den Park. Er war ideal, für den Job. Sie sog ein paar Mal kräftig an der Zigarette, ließ sie dann einfach fallen und drückte sie mit der Spitze ihrer hochhackigen Wildlederstiefel aus. In dem Hochhaus hinter ihr, hörte sie die Gespräche mit. Die einen laut die anderen leise, aber wenn sie am Fenster stattfanden hörte sie fast jedes einzelne Wort, deutlich und klar.
Ebenso klar waren die Schritte die den Gehweg ertönten und näher kamen. Mit einer unersichtlichen Regung, sah sie dem Geräusch entgegen. Ein Alter Mann, mit Sonnenbrille, einer mehr als schon Glatze und einem warmen Beigen Wintermantel. Das klackernde Geräusch kam von seinen geputzten Lederschuhen, dessen Politur in ihrer Nase so widerlich stank das sie fast die Augen abwenden wollte. Er trat an sie heran und endlich drehte sie ihm ihren ganzen Körper zu, der ihm sichtlich gefiel. In seinen Augen glitzerte die Begierde auf diese Weib zu packen und sich in ihr zu verausgaben.
“Sagen sie, junges Fräulein - was glauben sie passiert mit Katzen Nachts?”, fragte er nach einem röchelnden einstieg.
“Sie werden unsichtbar.”, antwortete Mao ruhig.
Er nickte. Sie war die Kontaktperson. Er betrachtete die junge Schönheit einen Augenblick und sah dann zu den Toren des Parks hinüber. “Gehen wir ein Stück?”
Sie nickte, sah ihm durch die Sonnenbrille in die Augen und lief los, doch er packte ihren linken Arm und hielt sie zurück. Er kam ein Stück heran, viel zu nah, wie sie fand und lief dann arm in arm mit ihr über die Straße. Sein Griff war stark, ungewöhnlich fest für die so alten zittrigen Hände. Hatte er Angst? Allerdings empfand sie nicht so. Er wirkte sehr ruhig, ja fast schon zufrieden.
Sie traten durch die mächtigen eisengeschmiedeten Tore auf den Kiesel weg, der unter ihren Schuhen knarrte und liefen ein stück in die Dunkelheit hinein.
Ein angespanntes Schweigen hielt solange an bis der Alte endlich den Mund aufmachte.
“Wissen sie, ich hab mit allem gerechnet aber nicht mit einer so schönen Frau.”
Sie verdrehte die Augen und lächelte ihn dann an.
“Das Leben ist voller Überraschungen.”
Mao schnürte den Gürtel um ihren Mantel enger und rieb ihre Handflächen aneinander.
“Ist ihnen kalt?”, fragte er.
“Ja, ein wenig.”
“Aber du hast doch ein dickes Fell.”, antwortete der Alte und grinste sie an. Überrascht schellte ihr Kopf zurück. War das eine Anspielung gewesen? Und wenn ja - woher wusste er das? Einen Moment im Unglauben sah sie ihn an. Er legte das lächeln nicht ab.
“... im Augenblick nicht.”
“Ja, das sehe ich. Wäre ja auch unpassend zu einer Unterhaltung oder?”
“Woher wissen sie davon?”
“Aber hör mal, Mädchen!”, er lachte heiser, “Sehe ich so naiv aus? Ich habe eine Information, die ihrem Konzern da, das Genick brechen könnte. Und statt einem Koffer voll Geld bringen sie mir ein hübsches Mädchen. Ein Projekt ihrer beschränkten Sache.”
Sie lief ruhig neben ihm her, ließ sich das gesagte durch den Kopf gehen.
“Es ist völlig selbstverständlich das sie mich töten müssen. Ich bin eine Gefahr für ihren Konzern.”
Das er so lässig darüber sprach war seltsam. Er zeigte keine Angst, kein Anzeichen von Panik. Umso mehr wunderte sie sich das er vorhin nicht einfach wieder abgedreht war. Nein er war freiwillig in den Park gegangen - obwohl er davon wusste. Und sofort stellte sich bei ihr selbst der Alarm ein. War das womöglich sogar eine Falle? Hecktisch drehte sie sich nach hinten und sah sich um. Doch alles lag ruhig da. Keine versteckten Leute. Niemand.
Er lachte leise. “Keine Angst, wir sind allein.”
Ihr war es so merkwürdig ihn anzusehen - warum machte er das? Glaubte er etwa, sie würde ihn laufen lassen wenn er so seltsam ruhig war?
“Wenn ich mir die Frage als Opfer erlauben darf - wie werden sie mich töten?”, fragte er neugierig.
Sie vermied es ihn anzusehen. Sie hatte einen Auftrag. Aber zum ersten Mal war es ihr zuwider diesen auszuführen. Warum ließ sie sich so von seinem starken auftreten, von seiner Furchtlosigkeit verschrecken?
Mao sah auf den Boden, sie musste es tun. Sonst würde sie bei weitem mehr verlieren als er. Stunden zuvor hatte Kovu es ihr deutlich gemacht. Mehr als deutlich.

Kovu saß in seinem Büro, in dem bequemen Chefsessel und bearbeitete diverse Papiere als Mao zu ihm ins Zimmer trat. Er sah auf, lächelte sie an.
“Gut geschlafen, Mao?”
Sie sah ihm in die Augen und schloss die Tür hinter sich. Natürlich. Die Nacht hatte sie erschöpft aber als sie aufwachte lag er nicht neben ihr.
“Ja.”
Sie wusste nicht warum sie schon wieder in seinem Bett gelandet ist, aber sie gab die Schuld den tierischen Hormonen. Er war männlich... in dieser schier unverständlichen Tierwelt war er so das Oberhaupt. Wenn er war wollte dann wusste er irgendwie das durchzusetzen auch wenn ihr selbst nicht danach war. Sie glitt durch den Raum, majestätisch und selbstsicher. Sie ließ sich auf der weichen Couch in dem Zimmer nieder, schlug die Beine übereinander und sah zu ihm.
“Leo sagte, du suchst mich?”
“Ja, das habe ich in der tat”, antwortete Kovu, räumte diverse Papiere zusammen und erhob sich aus seinem Sessel.
“Weswegen?”
“Ich habe einen Auftrag für dich.”
Schon wieder flammte in ihr die Rebellion auf. Sie lange denn noch? Wie oft musste sie noch blutbefleckt zurückkommen? Wie lange sollte sie diese Gewissensbisse noch ertragen? Hatte dieser Mann denn kein Herz? War ihm alles egal? Nur gehorchen und gut ist? Herrisch öffnete sie den Mund um ihm was an den Kopf zu werfen, doch er sah sie nur stierend an und sofort schwieg sie.
Jeder andere sah nur wie er um den Schreibtisch herum lief. Sie aber, sah den schleichenden fordernden Löwen der zu ihr trat und sich neben sie auf die Couch hockte.
Er streckte seinen Arm aus und durch die Bewegung rutschte der Ärmel seines Nadelstreifen Anzugs zurück und offenbarte die goldene Rolex an seinem Handgelenk. Sanft streichelte er eine Strähne ihres langen Haares zurück über die Schulter.
“Der Mann heißt Steven Mc Forney und wird sich mit dir an der Road 748 mit dir treffen. Schaff ihn aus dem Weg, meine süße.”
“Ich bin nicht deine Süße...”
Er schmunzelte charmant. Doch er würde nie aufhören sie so zu nennen. Sie waren ja alle seine süßen. Spielerisch knabberte er an ihrem Ohr, doch sie wich zurück - oder tat sie es doch nicht? Sie hatte das Gefühl direkt zur Seite zu springen und doch diese Liebkosung so sehr zu genießen, das es ihr nunmehr Erregung verschaffte, als nur seine Anwesenheit zu spüren.
“Warum?”, hauchte sie nur schwach. Viel zu schwach ums ich gegen ihn zu wehren.
Er hörte mit der Knabbern auf und sah sie an. “Was warum?”
“Warum soll ich ihn töten? Was hat er verbrochen?”
“Seit wann fragst du nach Gründen?”
“Ist das verboten?”
“Nein”
“Aber?”
“Das soll dich nichts angehen. Der Befehl kam von oben.”
Ja, das war die Standard antwort wenn sie was hinterfragte. Egal von wem. Ein Befehl von Oben. Aber wer ist Oben eigentlich? Wer steckte hinter all dem gemeuchel? Hinter all dem hier? Dem Projekt? Der Firma? Dem Untergrund?
Wie viel Macht hatte “Oben” eigentlich? Warum fiel niemanden auf das in dieser Stadt mitten unter den Menschen solch ein Konzern in voller Blüte stand?
Und ohne weiter darauf einzugehen, senkte sie ihr Haupt.
“Und was ist, wenn ich es nicht mache?”
Er nahm ihre Hand, streichelte sanft über ihren Handrücken. “Dann wird sie sterben.”
Sie schluckte den bitteren Geschmack hinunter. Sie hatte tatsächlich Familie. Sie hatte einen Mann und eine kleine Tochter namens Haylie. Sie hatte sie nur mal auf einem Foto gesehen, aber mehr nicht. Der Konzern wusste ganz genau darüber Bescheid und als Mao das erste Mal rebellierte, da kamen sie mit dem Foto an.
Auch wenn sie sich nicht wirklich an ihre Tochter erinnern konnte, sie war eine Mutter und das zeiget tiefe Gefühle für die Kleine und auf keinen fall sollte ihr was zustoßen.
Sie nickte. Was blieb ihr anderes übrig.

Der Alte sah sie an und blieb stehen.
“Sie wissen nicht warum sie mich töten sollen, nicht wahr?”
Zum ersten Mal nach Minuten sah sie ihn an. “Nein.”
“Wissen sie, das was der Konzern da macht - was er ihnen und anderen antut das ist nicht nur gesetzeswidrig, das ist illegal und Menschenverachtend. Ich wollte diesen Konzern zur Strecke bringen. Aber ich konnte meine Arbeit nicht beenden und nun, nun werde ich es auch nicht mehr können.”
Er seufzte und lief weiter.
“Sie haben sicher ihre Gründe das zu tun. Völlig verständlich. Aber wenn ich einen - sozusagen - letzten Wunsch äußern dürfte?”
Sie lief ihm nach bis sie wieder mit ihm im Gleichschritt durch den Park lief. Einen letzten Wunsch? Warum machte er nichts dagegen? Warum versuchte er nicht zu fliehen? Warum ließ er einfach zu das sie ihn umbringen würde?
“...welchen?”
Er kramte seine Geldbörse heraus und entnahm nach eine halben Minute ein Foto. Es zeigte ein kleines Mädchen, von vielleicht vier oder fünf Jahren.
“Das ist meine Enkelin. Ihre Eltern sind bei einem Autounfall gestorben. Sie lebt bei mir. Sie hat sonst niemanden mehr auf der Welt.”
Mao schluckte. Wie könnte sie ihn umbringen wenn da jemand war um den er sich kümmern musste. Wie konnte sie, als Mutter so etwas zulassen? Sie spielte mit dem Gedanken ihn laufen zu lassen. Ihn laufen zu lassen und Kovu zu erzählen das er nicht aufgetaucht war. Aber was war dann mit ihrer Haylie? Was würden sie ihr antun?
Nein. Auch das konnte sie nicht zulassen, aber...
Sie blieb stehen, sah seinen rücken an und zitterte am ganzen Leib.
“Lassen sie sich nicht davon beeindrucken, junge Dame. Von einem alten sentimentalen Mann. Meine zeit ist abgelaufen. Ich möchte nur das dafür gesorgt wird das sie ein gutes zuhause bekommt, verstehen sie?”
Sie betrachtete ihre Schuhspitzen. Das war ein Interessenkonflikt. Das konnte sie unmöglich machen. Sie als die Mörderin ihres Großvaters sollte ihr den Lebensweg meistern?
Nein.
Mao atmete tief ein, umfasste ihre hüften. “Gehen sie...”
Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um. “Wie bitte?”
“Na los...hauen sie ab. Fliehen sie!”
Einen momentlang verharrte er beinahe schockiert an Ort und stelle. Er sah sie an. Wollte sie ihn laufen lassen? Egal welche Konsequenzen darauf folgten? War sie tatsächlich mehr noch Mensch als eine gesteuerte Mörderin?
Sein zögern machte sie wütend. Warum nahm er die Chance nicht wahr?
“Los - hauen sie ab, bevor ich es mir anders überlege! Nehmen sie ihre Enkelin und verlassen sie so schnell wie möglich das Land!”, sagte sie mit fester Stimme obwohl sie das Gefühl hatte zu zerbrechen.
Er sog tief röchelnd die Luft ein und nickte dann schließlich nach einer Ewigkeit. Er drehte sich um und ging schnellen Schrittes los, doch er drehte sich noch mal um: “Danke. Das werde ich ihnen nie vergessen!”
Sie sah ihn nicht an und drehte sich um. Sollte er rennen. Weit weg von hier und sich und seine Enkelin in Sicherheit bringen. Seine Schritte entfernten sich langsam. Wahrscheinlich glaubte er immer noch nicht recht daran das er mit seinem Leben davon gekommen war.
Die Nacht war so düster, doch sie sah genug. In der ferne bellte ein Hund. Es wurde still. Die kalte Nachtluft fegte ihr um die Ohren. Nur was sollte sie nun Kovu sagen? Das er nicht gekommen war? Das er ihr entwischt war? Beides klang so unrealistisch. Oder einfach die Wahrheit - aber was war dann mit ihrer Tochter?
Sie schnallte den Gürtel fester und ging dann mit festen Schritten auf das Parktor zu, als ein Schuss die Stille der Nacht zerfetzte.
Nach einem Stöhnen fiel etwas Schweres zu Boden.
Schreckenserfüllt drehte sie sich um - was war passiert? Eilig legte sie den Weg in den Park zurück und blieb schlitternd auf dem Kies stehen als sie in der Dunkelheit, im Licht der Laterne Steven Mc Forneys Körper auf dem Weg liegen sah. An seinem Kopf war eine große Wunde und samt schimmernd trat das Blut aus seinem Kopf, tropfte mit der Gehirn masse an seiner Wange hinunter und bildete eine große Lache auf dem Weg.
Sie schluckte. Was ... wie konnte das geschehen?
In dem Busch vor ihr bewegte sich ein Schatten und sie ging ins Angriffsposition. Sie wartete ab, wer sich dort zeigte und ins Licht der Laterne trat Joel. Er trug seinen Schwarzen Anzug und wischte seine Waffe mit einem weißen Tuch ab, dann sah er zu Mao auf.
“Glaub nicht, das ich dir jedes Mal den Arsch rette, nur weil du Sentimental wirst, Mao.” Er warf legte die Waffe neben den Alten und ließ es so aussehen als hätte er sich selbst umgebracht.
Alles um sie herum schien einzustürzen. Sie hatte ihn laufen lassen doch Joel hatte ihn eiskalt erschossen. Ohne zu hinterfragen. Mao sah ihn an. Sie konnte es nicht begreifen.
“Warum...?”
“Frag nicht und komm mit. Trevor wartet mit einem Auto vor dem Park.”, er griff ihren Arm und zog sie mit starkem griff mit sich. Stevens Leiche im Rücken. Und seine Enkelin die nun zuhause saß und auf ihren Großvater wartete. Vergebens.
Mao wurde unsanft auf die Rückbank des schwarzen Viersitzers geschubst und Joel stieg auf den Beifahrersitz. Trevor drehte den Rückspiegel zu Recht und sah zu Mao.
“Nur damit du es weißt, das war das erste und letzte mal das wir dir da geholfen haben, verstanden? Wir haben kein Interesse uns mit Kovu anzulegen nur weil du unfähig bist einen Job auszuführen, kapiert?”, herrschte er sie barsch an.
Mao sah nur kurz auf. Konnte er schimpfen wie er wollte. Das war ihr gerade einfach nur egal.
Trevor drehte den Schlüssel und startete den Wagen. Sie fuhren eine Zeitlang einfach unter Trevors Gezeter weiter und Mao hörte sich das stillschweigend an und sah aus dem Fenster.
Als sie vor dem Konzern hielten und das brummen des Motors abgeschaltet wurde, drehte er sich vom Lenkrad nach hinten und sah sie an.
“Wir werden Kovu nichts sagen. Dieses mal - klar?”
Mao sah ihn an. Was sollte das denn nun werden? Warum gingen sie nicht sofort bericht erstatten?
“Hast du mich verstanden?”, giftete er.
“Ja, das habe ich.”
Sie stieg aus dem Wagen und lief die Treppen zur Glastür hinauf. Vielleicht hätte sie danke sagen sollen, aber... vielleicht ein andermal.

.... Fortsetzung folgt ;)



Gruß
Aya

1 Kommentar:

  1. Huhu! Ich bins!

    Also ich freu mich wahnsinnig das es ein neues Kapitel gibt. :-)

    Und das neue Kapitel wirft natürlich eine Menge fragen auf:

    Wer war der alte Mann?
    Was wusste er?
    Was wird aus seiner Enkelin?
    Ist die Hauptperson überhaupt alt genug um Kinder zu haben, oder alles nur eine Frace?
    Hast du viel James Camerons Dark Angel gekuckt? ;-P

    bis denn

    AntwortenLöschen