Montag, 12. Juli 2010

Der Kuss meiner Schwester - Jana Frey

Buchtitel: Der Kuss meiner Schwester
Autor/in: Jana Frey
Art: Hardcover m. Schutzumschlag
Verlag: Ravensburger Buchverlag
Reihe: Hautnah
Seiten: 192
Erstanden: Flohmarkt, 0,50 €

Beschreibung: Mattis ist zum ersten Mal richtig verliebt. Tag und Nacht träumt er nur von Mieke. Und wenn Mieke ihn zufällig berührt, zittert er. Nichts wünscht er sich so sehnlich als Miekes warmen Körper zu spüren. Als Mattis eines Abends heimlich einen Eintrag in Miekes Tagebuch liest, weiß er, dass auch Mieke sich in ihn verliebt hat. Aber diese Liebe darf nicht sein, denn Mieke und Matts sind Zwillinge.

Kritiken: „Selten wird ein schwieriger Stoff so leicht und lesbar und doch nachhaltig vermittelt wie in dieser Geschichte einer unmöglichen Liebe“ – Frankfurter Allgemeine Zeitung

Und jetzt ich: Ey – die beiden heißen gar nicht Mattis und Mieke. Die heißen Martin und Magdalena. Also da wo ich her komme, da ist Mattis die Abkürzung für Matthias oder ne Perversion von Matt. Und Magdalena kürze ich Mag, Lena oder Maggie ab im schlimmsten Fall. Aber Mieke?! Nun das erstmal dazu. Die Geschichte spielt in Holland weil Inzucht in Deutschland das Buch zu einem Beststeller gemacht hätte oder so und handelt auch von den beiden genannten. Die beiden sind Zwillinge, haben ihre Mutter durch einen Autounfall verloren und wohnen nun bei dem Vater. Sie haben eine Großmutter die ständig anruft und sich beschwert wie einsam sie ist (na wer erkennt sie wieder? xD) die in Amsterdam wohnt und viel zu selten besucht wird, nachdem sie sich von ihrem Mann geschieden hat der als Schürzenjäger bekannt ist. Die beiden finden hinterher wieder zueinander aber das ist eine Information die man eigentlich nicht braucht.
Mattis ist fürchterlich, fürchterlich. Das er merkt das er in seine verrückte, immer zur Verfügung stehende Schwester liebt kommt nach einigen Seiten ‚Ich-entdecke-meinen-körper’ und einer unglaublichen Stetigkeit seiner aufkommenden Tränen denn er denkt dabei an Mieke und versteht nicht wieso. Ganz geni(t)al ist auch die Tatsache das die beiden als sie klein waren ständig miteinander gespielt haben. Mieke hat an Mattis Schwanz rumgespielt bis der steif wurde und so weiter. Haben dann gelacht weil das komisch war und so – wir wollen nicht drauf eingehen, oder? Onkel Doctor eben. Nur untereinander. Soll ja auch gesund sein. Uargs.
Die kleine Familie hat einen Freund, Hans, der als Ersatzpapa oder zweiter Papa gehandhabt wird. Dann gibt es da die fürchterliche Tante Annegret oder so, die die beiden Zwillinge damals schon erwischt hat, wie sie ‚Ferkeleien’ gemacht haben. So damit wäre alles wichtige erstmal geklärt. Kommen wir zur Handlung, denn sie ist… durchzogen von einer immer mehr zickigen Mieke, der dürren Riesin Katrin, dem geilen Tintenfisch Frederik und der Dauerflenne Mattis. Ich hab noch nie einen Jungen Mann in einem Buch so oft heulen lesen müssen. Schuldigung – das wäre auch im Falle eines ständig heulenden Mädchens so. So kann man auch ein Buch auf 192 Seiten strecken. Bwäh.
Die beiden sind wie gesagt Zwillinge haben immer alles miteinander gemacht und irgendwann geht Mieke dann ständig mit diesem Frederik aus was Mattis dazu bringt sein Leben zu überdenken. Er begreift das er verliebt ist in Mieke (Als der Umstand zieht sich über mind. die ersten 110 Seiten), liest im Lexikon unter den Begriffen Inzucht, Geschwisterliebe, und Perversion und begreift das alles davon auf ihn zutrifft und das er dafür bis zu drei Jahren in den Knast wandern kann also sucht er sich in der Schule eine Art neue Freundin, die Katrin die neu dazu gekommen ist und keine Ahnung hat was für ein kleiner Lüstling (im Buch wird sehr oft betont das Matti seine Mieke unheimlich gerne begatten will) sie sich da angelacht hat. Interessiert Katrin auch nicht. Die wird nämlich als ruhig, erwachsen und gallertartig beschrieben. Zähflüssig. Katrin ist eine Randfigur und im Buch wird auf den Seiten auch klar das sie so unwichtig ist das man sie nicht ausarbeiten muss. Mieke, die heimlich auch in Mattis verknallt ist, trifft sich umso mehr mit Frederik und hasst Katrin und hasst Mattis und hasst die neue Frau von ihrem Vater und hasst eigentlich alles. Als Katrin und Mattis dann die Hauptrollen im Theaterstück als liebendes Pärchen bekommen rastet Mieke aus und geht zwei Wochen in Ferien zu ihrer Oma (die ja sooo einsam ist) und als sie wieder kommt werden keine großen Worte verloren und die beiden, küssen sich in Miekes Zimmer, schlafen dann miteinander. Und noch mal. Und noch mal. Dieser glückliche kleine Bastard – jetzt kann er aufhören zu heulen. NEIN! Jetzt fängt das Elend erst richtig an. Und sie schlafen noch mal miteinander. Und noch mal. In den letzten 50 Seiten des Buches heult er noch mehr als in den vorherigen (was unglaublich scheint). Und noch mal. Die letzten Seiten haben all den Sex den Mattis im vorigen Teil nur mit sich selbst hatte und Mieke in Gedanken. Die beiden achten nicht mal auf Verhütung, ist ja auch unwichtig – vor allem so als Inzuchtpaar. Zuviel Gras. Hans, der mit den Kindern, dessen Vater und seiner neuen Freundin sowie Onkel und Tante in Urlaub gefahren ist, merkt was zwischen den beiden Ferkeln los ist und spricht Mattis drauf an, hält aber keine Moralpredigt sondern bittet Mattis das nur so schnell wie möglich zu beenden. Mieke ist entsetzt das Mattis Hans das ganze gestanden hat – schläft dann mit Mattis am Seeufer. Dann wollen die beiden sich von einander entfernen und haltend as auch eine ganze Woche durch. Dann sind sie wieder zuhause und stürzen sich aufeinander wie die Karnickel, treiben es direkt auf dem Schreibtisch vom Papa und dann kommt Tante Annegret herein, erwischt die beiden im Flagranti. Mattis hat seine Schwester geschändet - die meint sie habe eher Mattis ges- wie dem auch sei, die beiden werden separat eingesperrt und Mieke muss mit Annegret wegziehen, die beiden Geschwister werden getrennt. Mattis sucht den Kontakt zu Mieke die will aber nicht, stattdessen nimmt Mattis nun endlich Katrin ran.

Fazit: Oh my fucking God. Ich dachte mich könnte nicht noch ein Hautnah Buch so schockieren aber doch. Zumindest war es Schreibtechnisch vollkommen in Ordnung, die Story schön aufgebaut, sehr flüssig zu lesen (gut für mich nicht... war nicht mein Fall). Aufgrund der vielen Heulerei von Mattis schiebe ich die Geschichte in die Sparte Drama. Durch den Inzest in Politisches Drama und durch den dauernden Geschlechtsverkehr der beiden in die Erotik. Ich befürchte die Autorin schreibt sonst nur diese Historischen Romane wo jede Nonne jeden Ritter zu sich nimmt  - ihr wisst was ich meine. Erotik und Politik sind aber beides zusammen … buargh: Also ist es ein Jugendroman. (Haha)
An sich ist die Geschichte gut, an sich eben auch nicht. Und was ich noch anmerken darf: Wenn Petra Hammesfahr als Mann schreibt, dann ist das glaubwürdig. Sie kann das. Jana Frey nicht. Bitte Jana, deine nächsten Helden nur noch Weiblich, ja?


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