Sonntag, 6. September 2009

Geschichte mit Moral!


In Zeiten von Teleportationszellen, denkenden Haushalten und der Politik des Volkes sind keine Wünsche mehr offen. Alles geht automatisch. Morgens begrüßt meine Roboterhauswirtin meine göttliche Erscheinung mit einem Gemisch aus Ehrgefühl und Pflichtbewusstsein. Meine Katzen sind alle wohl erzogen und kratzen mir vor elendigem Hunger die Beine hoch. Mein Haushalt, der ist an sich einfach nur klasse. Automatische Türschlösser, ein sprechender Kühlschrank. Internat an jeder Hauswand. Eine Stereoanlage die anhand meines Blutzuckers die passende Musik abspielt und meine Toilette die meine Ausscheidungen auf Krankheiten überprüft und mir jeden Hausarzt ersetzt. Das Haus besitzt eine Reinigungsanlage, die eine Hauswirtin überflüssig macht und auch alle versuche von Spinnen sich niederzulassen, aber ich hab trotzdem eine Hauswirtin, einfach damit sie mich Nachts mit all ihren Sinnen und Mikrochips verführt. Ganz einfach. Deswegen läuft sie auch Nackt herum: Sie darf Stiefel tragen. Sie sieht toll aus. 

Nachdem mir ein Computer gesagt hat, wie ich heute auf andere Wirke, sucht er mir ein Outfit aus dem Schrank das einem negativen Eindruck sofort neutralisiert. Ich werde auch von diesem Computer geschminkt und trainiert. Ein wahres Wunderwerk der Technik. Ich kann also getrimmt und nach einem fantastischen frühstück zur Arbeit gehen. Doch was heißt gehen! Ich steige in meine Hauseigene Teleportationszelle und sitze direkt am Arbeitsplatz. Nein, ich habe keinen Führerschein, das ist ja wohl voll altmodisch! Keiner der was auf sich hält gurkt noch mit diesen Blechmühlen umher. Ich bin in folge die pünktlichste im Büro. Das liegt wohl an meinem guten Sex, das ich morgens so gut aus dem Bett komme, oder aber auch an meinem Bett selbst, das natürlich computergesteuert meine Schlaf so reguliert das man nichts anderes sagen kann als, man hatte ein fantastische Nacht.

Nach dem ich zwei Stunden gearbeitet habe, habe ich Feierabend. Den Rest machte in Computer. Ich habe frei und beschließe ein wenig spazieren zu gehen. An den Klippen zu Schottlandsküste. Ich lasse mir bei der Wettereichen Lage eine Schirmblase mitgeben in die ich auch gerne schlüpfe. Als ich dort dank Zelle ankomme, regnet es, aber ich bin ganz trocken, durch die Blase. Wie gut es den Videowetterdienst gibt! Hier treffe ich übrigens auch die Liebe meines Lebens. Sie weiß es noch nicht, aber ich, als ich sie gesehen habe. 

Wir kommen ins Gespräch und sie erzählt mir unvorstellbares. Sie wohnt hier in der Nähe und unterhält einen Bauernhof. Ich bitte sie zu mir in die Blase zu kommen um zu keimen damit sie nicht noch nasser wird, aber sie traut diesem Ding nicht. Ich erzähle ihr von meinem großartigen Leben und wie einfach alles geworden ist, aber sie hat absolut keine Ahnung wovon ich überhaupt spreche. Sie kennt nicht mal den sprechenden Kühlschrank – ach was – alleine bei dem Wort Kühlschrank verstand sie schon nicht. Und als ich darauf kam das sie hier wie der letzte schlunz leben musste, ohne Hygiene und Technik hatte ich bald meinen ersten Herzinfarkt, sagte mir zumindest die eingebaute Innere Stimme, in meinem rechten Ohr. Und sie musste es wissen, die untersucht meinen Körper ja ständig auf neue Schäden. Lästig wird sie nur wenn ich es wage mal einen Schluck Alkohol zu mir zu nehmen. Das Mädchen zeigt mir ihr zuhause. Solche Baracken kenne ich nur aus Geschichtsbüchern! So kann doch kein Mensch wohnen! So kann man nicht leben! Denkt man nur an all die Krankheiten. Ich war entsetzt! Doch sie zuckte nur ihre Schultern, bat mich hinein und bot mir einen Platz an. Wie gut das ich die Blase noch trug! Wer weiß wie krank ich geworden wäre.

Sie hatte keinen Fernseher, keine Stereoanlage, nein nicht mal eine Heizung. Es gab einen antiken Gegenstand, der sich Ofen nannte und da entfachte sie ein Feuer wie aus dem nichts, aber es wurde nicht wärmer. Hier schien es gar keine Technik zu geben, und das wo die ganze Welt doch verkabelt ist! Und ich fragte sie: „Mädchen, wie kann man nur so leben? Das ist unhygienisch und es ist dreckig. Hier ist niemand der dir bei der Arbeit hilft und das Vieh musst du auch noch ganz ohne Handschuhe berühren. Bei Regen, wirst du nass und deine Sachen werden nach dem Regen riechen. Wie hast du es geschafft der letzte Mensch auf diesem Planeten zu sein, der so weit zurück im Fortschritt liegt?“

Und sie antwortete schließlich mit einem traurigen lächeln: „Du lebst in einer Welt, in der du dich nicht einmal mehr bewegen müsstet um zu bekommen was du willst. Du stehst morgens auf und kriegst gesagt wohin du gehen sollst. Du wirst angezogen und geschminkt. Du wirst getränkt und auch genährt. Du hast ein bequemes Leben und musst nicht denken. Du funktionierst, wie es gewollt wird. Jeden Tag. Ich, aber ich bin frei. Ich arbeite hart und muss alles selbst organisieren, aber ich beuge mich nicht der Allgemeinheit, ich beuge mich nicht der Welt und so erlange ich die Freiheit zu tragen was ich möchte, ich erlange die Freiheit zu denken was ich möchte. Ich erlange die Freiheit zu wählen welchen Weg ich gehen möchte. Du und die anderen habt euch dafür entschieden in einem Luxus zu leben, und dafür nicht mehr selbstständig zu sein. Aber ich habe mir das nie nehmen lassen. Ich habe eine Wahl. Und ich habe meine Wahl gefällt.“

Ich verließ ihr Haus und ließ mich zurück nach Hause schicken. Dem Heim das sie so verachtete. Sie war ein lieber Mensch ja, aber sie verachtete mich, in dem ich nicht so war wie sie. Sie hatte Recht. Alles was ich tat und trug, waren Ergebnisse der Masse. Einem Chip in einem Computer dessen Denken andere übernehmen. Ich habe einen guten Job und einen schönen Reichtum erfahren, dafür dass ich mich nicht gewehrt habe. Aber jetzt, werde ich mich wehren. Man hat mir ohne dass ich es bemerkt habe die Freiheit genommen selbst zu entscheiden. Ich werde meine Freunde aufrufen mir zu folgen, sie aus diesem Alptraum des Lebens zu erwecken. Ich will eine Wahl haben! Ich will die Freiheit, die mir einst genommen wurde.

Jedes Jahr, werden in Deutschland zig Entscheidungen von den Mitgliedern der Politik gefällt. Im Namen des Volkes wird dies verboten, das gefördert und jenes unterlassen. Diese Menschen dort oben entscheiden nicht für das Volk sondern über dem Volk. Und jene die diese Entscheidungen einfach über sich ergehen lassen ohne dass sie einverstanden sind, sind diese wie aus der Geschichte. Sie fügen sich der Masse, in die Abhängigkeit. Der Masse gibt vor wie wir zu denken haben, was zu tun ist und was nicht. Wir Verlierern unser Gefühl für Intuition und überlassen das Denken anderen. Jenen, die sich obenauf gestellt haben und geschworen haben dem Land und seinem Volk zu dienen, dienen letztendlich nur sich selbst. Steh auf, erhebe deine Stimme, denn du hast ein Recht darauf nicht in der Masse der anderen unter zu gehen! Füge dich nicht der Mehrheit sondern sei jemand! Jetzt!

Okay, das klingt jetzt alles so als ist das mein Abschiedsbrief bevor ich Amok lauf (Ha wieder ein paar Googler hergefunden) aber nein. Ich hatte echt nur die tasten auf den Fingern. Die Finger auf den Tasten und habe geschrieben. Zu was auch immer der Text gut ist, er steht unter meinem Urheberrecht. Jede Zuwiderhandlung wird bestraft. Es sei denn man verlinkt mich ordnungsgemäß und fragt auch noch um Erlaubnis!

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