Donnerstag, 24. November 2011

Die schweren Pferde

Lana
Stahlharte Beine zertreten den Staub am Wegesrain,
Hufschlag erklingt und ein Wiehern erschallt im Sonnenschein.
Du siehst die schweren Pferde im Schweiße ihre Arbeit tun,
stolz vor dem Pflug, stark im Geschirr, ohne zu ruhn.
Die letzten der Linie bei der haten Tagesarbeit,
ziehen die Furchen im Boden mit Ausdauer und Zähigkeit.
Die mit hellen Haar umwallten Hufe stampfen die Erde,
mit fliegenden roten Nüstern gehorchen die schweren Pferde.

Die Suffolk, die Clydesdale, die Percherons ziehen um die Wette
 mit den Shire voll Eifer das lange Holz mit klirrender Kette.
Schwere Pferde brechen das Land unter mir,
muskelbepackt im schweren Geschirr.
Hinter ihnen gleitet der Pflug, gleitet frei,
doch gibt es nur noch wenige, für sie ist die Arbeit vorbei.
Der Traktor größer und kräftiger tritt an ihre Stelle,
reisst nun die Erde auf Welle um Welle.
Dies nennt man Fortschritt und vergisst die alten Kameraden,
die dem Menschen halfen und litten für ihn ohne zu klagen.

Darum lasst mich einen stolzen Hegst und eine Stute finden,
um diese zu erhalten und an die Welt zu binden.
Meine Hand fühlt unter den steifen Gurten die warme Haut,
fühlt, wie si unter kräftigen Wiehern erschauert.
Ich sehe den Riesen mit einer Höhe von über achtzehn Hand,
tritt er auf mit mächtigen Hufen, erzitter das Land.
Dann stehen wir am Abend auf dem Hügel hinter dem Wald,
im saftigen Grün und ahnen, die Zeiten ändern sich bald.
Und eines Tages, wenn allen Ölbaronen die Quellen ersterben
und unsere Nächte wieder länger, kälter und dunkler werden,
dann ist es soweit, dann treten die alten Geschlechter zu Tage,
bitten für sich mit ihrer Stärke und frommen Kraft um unsere Gnade.

Dann stehen sie wieder wie Panzer auf den Hügeln im kalten Wind,
auf ihren Rücken tragen sie ein kleines, lachendes Kind.
Im steifen Geschirr, gekettet an die Welt,
die Köpfe hoch erhoben unter dem blauen Himmelszelt.
Und der Mensch nach allem Fortschrittsstreben,
wird froh sein, dass diese Pferde noch leben.
Sie legen sich wie früher in die Stränge,
ziehen kraftvoll Furche im Feld, Länge um Länge.
Gehen erhobenen Hauptes vor dem scharfen Pflug daher,
zum Schrei der Möwen, die kommen vom tosenden Meer.
Bringt mit einen ledernen Zügel und ein Rad aus Holz,
einen schweren feurigen Hengst, voller Kraft und Stolz.

Glänzendes Messing blitzt in der Dämmrung an den sanften Riesen,
glitzert über die Felder, wie Tauf auf den Wiesen.
Wenn eines Tages die schweren Pferde donnern wieder vorbei,
die sterbenden Städte zu wecken durch ihrer Reiter triumphierenden Schrei,
dann beleben die alten Hände sich wieder,
reissen freudig den sterbenden Fortschritt nieder,
holen Bürsten, Tücher und striegel hervor
und ein Ruf erfasst bebend der Menschen Ohr:
"Holt alles hervor was längst vergessen scheint,
die schweren Pferde kommen wieder heim!"

(Jethro Tull)

Lana


0 Kommentare: