Samstag, 22. Oktober 2011

Ring der Ewigkeit - Ein Name

Hope Tears. Vor lauter Langeweile schrieb die junge Studentin ihren Namen, auf das vor ihr liegende Blatt. Hope Tears. Was für ein blöder Name, dachte sie und malte ein dreieck um ihren Namen herum. Ihre Eltern hätten ruhig ein passender Namen aussuchen können, murmelte sie leise vor sich hin. Doch dann verfinsterte sich ihre Miene. Sie hatte ja überhaupt keine Eltern. Diese Menschen die vorgaben ihre Eltern zu sein, hatten sie selbstgefällig und ohne drüber nachzudenken als Findelkind vor die Tore einer Kirche gelegt. Wie einen Hund, dem man wegen seines Urlaubs an der Straße aussetzt, dachte sie verbittert. Noch einmal schrieb sie ihren Namen. Hope Tears.
Die Bleistiftmine knarzte ein letztes Mal und brach ab.
„Mist", fluchte Hope laut. Der Professor schaute auf und unterbrach seine Vorlesung. Er streckte den Kopf in die Höhe um nach dem Namensschild zu suchen. Dann fand er ist und konnte sie ermahnen.
„Miss Tears! Wie schön das sie meine Erklärung über fremd physikalische Körper mit Kritik beehren. Aber das ist kein Grund damit die Vorlesung zu stören!", entgegnete auch gleich der Chemieprofessor Gibkins. Sie blickte ihn stumm an und senkte entschuldigend den Kopf. Eine junge Frau mit einer Brille drehte sich zu Hope um.
„Was ist denn los?", fragte sie leise. Hope hielt ihr den Abgebrochenen Stift vor die kleine Nase. Bei dieser jungen Frau handelte es sich um Jaye Milligan, Hopes beste Freundin. Grace gab ein schnauben von sich und schaute wieder auf ihre Notizen. Hope schaute zu ihren Stiften und zog eine Schnute. Es war ganz klar, ihr Name musste verflucht sein, wenn nicht mal ihr Bleistift ihn schreiben konnte. Dieses Gefühl hatte sie oft. Egal wo sie hinkam und ihren Namen nannte, die Leute hatten ihn nach wenigen Minuten wieder vergessen. Selbst Jayes Mutter, musste – selbst nach so vielen Jahren - nach ihren Namen jedes Mal erneut Fragen. Nur Jaye selbst, mit der Hope mehr Zeit der Welt verbrachte kannte ihren Namen schon auswendig. Vielleicht lag es daran das Hope ihr Tag und Nacht dieselbe Frage stellte: „Was ist das eigentlich für ein Name -Hope Tears?", Murmelte Hope als sie wieder auf ihren geschriebenen Namen schaute. Jaye lies einen unvermeidlichen Seufzer hören und schüttelte den Kopf.
Hope ging erst seit einem Jahr auf diese Schule. Von ihrer alten Schule war sie freiwillig abgegangen und Jaye war einfach mitgekommen.

In der Pause standen sie nah beieinander am Brunnen. Kaum hatte Hope ihre Sonnenbrille aus der Tasche gezogen um der Sonne einen Streich zu spielen, hörte sie ein neckisches kichern. Sie blickte um sich und versuchte den Täter zu finden. Ein paar Jungs versuchten gerade sich gegenseitig in den Brunnen zu schubsen. Daher wohl das kichern. Sie schaute zu Jaye.
„Ich hole uns eben was zu trinken", erklärte ebendjene und sah Hope an. „Orangensaft?"
Hope nickte und Jaye lief davon. Währenddessen setzte sie ihre Sonnenbrille auf und beobachtete die Jungs am Brunnen. Sie ließ einen tiefen Seufzer hören und setzte sich mit diesem auf den Rand des Brunnens. Sie schloss ihre Augen und atmete tief durch. Sie wollte nichts hören und nichts sehen. Sich einfach mental auf die nächste Stunde konzentrieren. Sie atmete tief ein und aus. Doch als sie ihre Augen wieder öffnen wollte, ging es nicht. Hope schien verwirrt und griff sich an die Augen doch ihre Hände waren stocksteif geworden. Auch mit aller Kraft konnte sich nicht bewegen. Er bot sich ihr ein Bild. Ein schwarzer Raum. Von irgendwo her drang ein Kichern in ihre Ohren. Ein neckisches, boshaftes kichern. Und es wurde lauter, als würde dieses unaufhaltsam näher kommen. Wieder versuchte sie ihre Augen zu öffnen. Doch es gelang ihr auch ein weiteres Mal nicht. Sie sah rote und schwarze Farben die sich miteinander vermischten und ein grüner Nebel ließ alles in sich verschwinden. Hinter diesen nebelartigen flimmern konnte Hope eine Gestalt entdecken. Die Silhouette eines großen Menschen, vermutete sie. Das Kichern wurde lauter, so laut, dass sich Hope am liebsten die Ohren zugehalten hätte, wenn sie könnte. Es wurde kalt und verzweifelt versuchte sie aufzuschreien, doch aus ihren Mund kam nur gestotter. Nicht mehr als ein röcheln. Sie bekam keine Luft mehr. Kraftlos sackte sie zusammen.

Als Hope ihre Augen öffnete sah sie weiße Wände. Vor ihr stand die Krankenschwester der Schule. Hope hob ihre Hände und legte sie über ihre Augen. War sie wirklich wach? Ja, ihre Augen waren geöffnet. Aber er war kalt. Was war da gerade passiert? Die blond gelockte Krankenschwester drehte sich zu ihr und begutachtete sie.
„Wie schön das du wieder wach bist", lächelte sie und nahm eine Decke und Hope damit einzudecken.
„Was ist passiert?", fragte Hope leise. Sie fühlte sich schwach, geradezu hilflos. In diesem Augenblick stürmte auch schon Jaye auf die Krankenstation starrte auf Hope.
„Was ist passiert?", rief sie atemlos. So hatte Hope ihre Freundin schon zu oft erlebt. Erstmal in Panik auflösen. Sie sah aus als wäre etwas Schreckliches vorgefallen. Aber was war denn geschehen?, dachte Hope. Was sollte dieser eigenartige Traum, mit diesem seltsamen kichern? Hope erinnerte sich an das Kichern. Ein kaltes Kichern.


Fortsetzung folgt

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